Vortrag „Liebe, Leben und Tod“ über Gleiwitzer Juden

🇵🇱 Deutsch-Polnischer Freundeskreis

Am Mittwoch, dem 12. November fand der Vortrag von Frau Dr. Barbara Klimczyk „Liebe, Leben und Tod. Die Geschichte der Gleiwitzer Juden“ im Stadtmuseum Schlössle in Weingarten statt. Diese Veranstaltung des deutsch-polnischen Freundeskreises fand in Kooperation mit der deutsch-israelischen Gesellschaft e.V. Region Bodensee, der Gesellschaft für christlich-jüdische Begegnung in Oberschwaben und der Volkshochschule Weingarten statt.

Frau Dr. Klimczyk schilderte in ihrem Vortrag zuerst die wechselvolle Geschichte der Stadt Gleiwitz in Oberschlesien, einem Gebiet, das von Polen, Österreich-Ungarn und Preußen beansprucht wurde. Dann ging die Referentin näher auf die Menschen jüdischen Glaubens ein, die sich seit dem 13. Jahrhundert in Gleiwitz angesiedelt und seitdem den Wohlstand und die Bedeutung der Stadt wesentlich mitgestaltet hatten. Als Beispiele wurden der Gleiwitzer Arztsohn Gottfried Bermann Fischer, später bedeutender deutscher Verleger (Fischer-Verlag), die Familie Troplowitz mit ihrem berühmten Sohn Oskar – Apotheker, Unternehmer, Erfinder der Nivea-Creme und Kunstmäzen – oder die immens begüterte Familie Friedländer, die Familie Caro und der sozial denkende deutsche Montanunternehmer Oskar Hultschinsky vorgestellt.

Herr Klimczyk präsentierte dann wichtige Gebäude in Gleiwitz und machte nähere Angaben zur Architektur. Näher ging er auf das Muzeum in Gliwice ein, ein Haus der Erinnerung an Juden aus Oberschlesien. Dieses außergewöhnliche Museum hat seinen Platz in der 1908 erbauten, von den Nationalsozialisten 1938 geschlossenen, 2012 von der Stadt Gliwice revitalisierten Friedhofshalle gegenüber dem Neuen Jüdischen Friedhof. Das Museum ist beispielgebend für moderne Erinnerungskultur und liefert einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung oberschlesischer Industriegeschichte, Baukunst und Architektur.